3D statt Plan B: Digitale Modelle steuern die Baustelle

Shownotes

Jeder weiß: Gute Arbeitsvorbereitung und Planung ist das Fundament einer Baustelle. Gleichzeitig sind genau diese Themen sehr aufwändig, personalintensiv und damit teuer. Deshalb kommen sie im Alltag oft zu kurz. Erschwerend kommt hinzu, dass es an Fachkräften fehlt. Vor allem Bauleiter und Poliere sind rar. Die Arbeitseffizienz muss also steigen.

Wie das geht, weiß das Startup specter automation. Wulf hat sich vom Mitgründer Oliver Eischet ihre Software zeigen lassen. Besonders spannend: Hier wird nicht nur ein Grundriss in 3D verwandelt. Stattdessen verknüpft specter die Baufortschrittsüberwachung mit dem Modell. Somit wird noch mehr aus vorhandenen Plänen herausgeholt, die meist sowieso schon in der Schublade liegen. Das klingt komplex, ist aber überraschend intuitiv.

Marko Esser von der Nesseler Gruppe zeigt, wie einfach das in der Praxis funktioniert. Auf einer Wohnungsbaustelle in Düsseldorf erklärt der Bauleiter, wie er Specter einsetzt und welches enorme Potenzial zur Zeiteinsparung und Effizienzsteigerung in der Nutzung von 3D-Modellen stecken, wenn sie zur Koordinierung der Bauausführung genutzt werden.

In dieser Folge stellen die Frage: Wie verändern 3D-Modelle die Effizienz und Qualität der Baudokumentation und Fortschrittsüberwachung?

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Transkript anzeigen

00:00:00: Sandra: Hallo und herzlich willkommen zu unserem Podcast Baustelle Zukunft, dem Podcast über Innovation und Digitalisierung in der Baubranche. Aufgenommen im Zeppelin Lab in Berlin. Ich bin Sandra May.

00:00:20: Wulf: Und mein Name ist Wulf Bickenbach. Hallo von mir.

00:00:22: Sandra: Es ist ja allgemein bekannt, dass eine gute Arbeitsvorbereitung und Arbeitsüberwachung auf Baustellen zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren gehören. Gleichzeitig sind genau diese Themen sehr personalintensiv und werden deshalb mitunter häufig vernachlässigt.

00:00:38: Wulf: Ja, leider stimmt das, denn hier schlägt natürlich auch der Fachkräftemangel am Bau stark zu. Es gibt heute einfach nicht mehr ausreichend viele Poliere oder Bauleiter, die diese wichtigen Aufgaben wahrnehmen können und deshalb ist es für die Zukunftsfähigkeit der Bauindustrie schon essentiell, dass deren Arbeitseffizienz gesteigert werden kann.

00:00:56: Sandra: Und hier kommen dann natürlich digitale Unterstützungsinstrumente ins Spiel. Und ein solches, Wulf, hast du dir im Einsatz angeschaut. Was macht denn dieses Instrument besonders?

00:01:06: Wulf: Ja, meistens wird die Digitalisierung ja so angegangen, dass einfach erst mal eine eins zu eins Kopie eines analogen Prozesses angelegt wird, nur mit digitalen Mitteln. Das heißt, ich habe erst ins Notizbuch geschrieben, dann schreibe ich jetzt in der Exceltabelle und das ist aber nicht wirklich zielführend, weil da bleiben natürlich die Optimierungspotenziale durch Digitalisierung auf der Strecke. Und man sollte einen Prozess dann eben nicht nur kopieren, sondern ihn mittels Digitalisierung auch hinterfragen und gegebenenfalls neu gestalten.

00:01:32: Wulf: Und genau das habe ich mir angeschaut. Das macht specter automation, indem sie Bauvorbereitung und Bauüberwachung in ein 3D-Modell integrieren.

00:01:40: Sandra: 3D-Modell. Das klingt jetzt erst mal sehr sehr aufwendig.

00:01:45: Wulf: Ja, das dachte ich auch zuerst. Ist es aber gar nicht. Da habe ich in den Gesprächen dazu gelernt. Denn die 3D-Modelle, die da genutzt werden, die sind ganz häufig eh schon vorhanden und werden auf der Baustelle eigentlich nur zweit-verwertet.

00:01:55: Sandra: Okay, wenn das so ist, mit wem hast du dich dann über das Thema unterhalten?

00:01:59: Wulf: Ja, ich war in Düsseldorf auf einer Wohnungsbaustelle des Bauunternehmens Nesseler und habe dort mit dem Bauleiter Marko Esser gesprochen. Er wendet das Tool an und dann habe ich auch mit Oliver Eischet gesprochen. Er ist Geschäftsführer und Mitgründer von specter automation.

00:02:10: Sandra: Dann freue ich mich, dass wir jetzt reinhören können.

00:02:18: Wulf: Oli, ihr beschäftigt euch intensiv mit 3D-Modellen auf der Baustelle. Wenn du jetzt mal ganz allgemein draufschaust, wo würdest du sagen, steht das Thema 3D-Modell am Bau und vielleicht auch verknüpft mit BIM heute in der Baubranche in Deutschland?

00:02:34: Oliver Eischet: Spannende Frage. Ich glaube, es ist sehr unterschiedlich, gerade was die Ausprägung bei den Baufirmen angeht, mit denen wir viel zu tun haben. Ich würde generell im Markt festhalten, dass man eigentlich 3D-Modelle, nicht BIM, aber 3D-Modelle, für nahezu alle Bauvorhaben sieht, die größer als 5 Millionen Bauvolumen sind. Das heißt ein Statikmodell oder ein Architekturmodell. Wie gut die Qualität dort dann ist, das ist noch mal eine separate Diskussion, aber eine grundsätzliche Verfügbarkeit...

00:03:04: Oliver Eischet: Und dann sieht man im Markt eben eine relativ große Spannbreite von Unternehmen, die noch nie überhaupt ein 3D-Modell gesehen haben, bis zu 3D-Modellen, wie wir es auch bei bei der Firma Nesseler beispielsweise beobachten, die wirklich seit Jahren in der Kalkulation einfach tagtäglich sind, ohne die gar nicht mehr kalkuliert werden kann. Und da ist der Schritt natürlich sehr, sehr naheliegend zu sagen: Hey, wenn wir den Aufwand eh schon betreiben, wenn wir die Daten eh haben, dann lass uns das auch auf die Baustelle bringen.

00:03:32: Wulf: Das ist natürlich spannend. Also ganz grundsätzlich habe ich auch schon so eine Idee gehabt, dass heute in 3D geplant wird. Ganz sicher. Wobei es ja auch auf vielen Baustellen immer noch 2D-Zeichnungen und Pläne gibt und auch noch weiter geben wird. Wie seid ihr jetzt bei specter dazu gekommen, diese 3D-Modelle, die wie du sagst eh schon da sind dann für euch zu nutzen und was macht ihr da genau?

00:03:53: Oliver Eischet: Als wir gestartet sind, vor knapp vier Jahren, im Mai 2021, sind wir gegründet, da haben wir uns schon ein Jahr vorher die Industrie angeschaut. Ich selber habe auch ein halbes Jahr auf der Baustelle gearbeitet, als Polier, als Bauleiter unterstützt, in Anführungszeichen. Eher über die Schulter geschaut, muss man sagen. Und was wir dort realisiert haben, ist, dass nicht nur 3D-Modelle, sondern generell sehr viele Daten in der Planungsphase erzeugt werden.

00:04:20: Oliver Eischet: Terminpläne beispielsweise, die dann ausgedruckt im Baucontainer landen. Ähnliches geht mit einer Kalkulation. In irgendeiner Form wird immer kalkuliert. Nicht unbedingt mit 3D-Modell, aber auch die landet dann eher, ich sag mal im Aktenordner und wird nicht wirklich konsequent auf der Baustelle verwendet. Und was wir uns dann angeschaut haben, ist, was ist der gemeinsame Nenner? Oder anders formuliert: Was kann ein Medium sein, um diese Daten möglichst einfach zugänglich zu machen auf der Baustelle?

00:04:50: Oliver Eischet: Und wir haben dann eben mit verschiedenen Unternehmen geredet und festgestellt, dass einer der simpelsten Methoden und eigentlich auch die Wahrheit immer im 3D-Modell steckt, weil jedes Bauteil hat Arbeitsschritte, jedes Bauteil hat einen Termin, jedes Bauteil sollte im Nachgang in irgendeiner Form dokumentiert werden mit Fotos.

00:05:09: Oliver Eischet: Das heißt, warum nicht das 3D-Modell als zentralen Nenner zu nutzen, wo alle Daten von der Planung eingespeist werden, aber auch von der Baustelle wieder dokumentiert werden, sodass wir eine, ich mag das Buzzword nicht aber Single Source of Truth haben und das 3D-Modell eignet sich da eben als perfekte Datenstruktur, wenn du so möchtest.

00:05:32: Wulf: Jetzt sprichst du häufig vom 3D-Modell in der Planung und wie du schon gesagt hast, damit ist gemeint die architektonische Planung, die Tragwerks-Planung, Ähnliches. Wie würdet ihr denn dann eure Software bezeichnen, eigentlich? Es ist es ja dann kein 3D-Planungstool, auch wenn es zu einer Form von Planung, in dem Fall der Arbeitsplanung auf der Baustelle verwendet wird.

00:05:53: Oliver Eischet: Absolut. Deswegen, was uns am besten beschreibt, ist eigentlich Baustellensteuerung in 3D. Und wir sagen auch bewusst in 3D, einfach weil es unserer Meinung nach die natürlichste Form der Planung, der Kommunikation und der Dokumentation ist. Und da fragst du natürlich zu Recht: Okay, wann beginnt Planung? Bei uns in unserem Kosmos beginnt Planung eigentlich in der Arbeitsvorbereitung. Das heißt dann, wenn sich Polier, Bauleiter, Projektleiter, Arbeitsvorbereiter, Terminplaner, vielleicht auch noch Kalkulator Gedanken machen:

00:06:22: Oliver Eischet: “Okay, wie soll jetzt konkret die Baustelle abgewickelt werden?” Und dann wird in irgendeiner Form eben eine Planung erstellt. Teilweise eben schon Wochen bis Monate vor dem Bauvorhaben. Aber dann natürlich auch während der Bauvorhabens selber. Gerade die Aktualisierung der Planung, die Steuerung auf Wochenbasis oder teilweise sechswöchiger Basis. Aber da fühlen wir uns am wohlsten. Das heißt eigentlich, sobald es in die konkrete Ausgestaltung des Bauvorhabens geht und dann vor allem die Steuerung hinten raus mit den Mitunternehmern und auch die Dokumentation dessen.

00:06:56: Wulf: Beschreib mir noch mal ein bisschen, wie bei euch dann sozusagen die Zusammenarbeit mit den Bauunternehmen aussieht. Wie startet das? Kommt jemand zu euch und sagt: Ich habe einen 3D-Plan oder ein 3D-Modell als in Anführungsstrichen Abfall. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, was ich damit machen soll? Oder wo startet ihr sozusagen? Wie geht ihr auf Kunden zu?

00:07:18: Wulf: Wie kommen die Kunden auf euch zu?

00:07:20: Oliver Eischet: Ja, sehr spannende Frage. Auch hier würde ich zwischen zwei Gruppen unterscheiden. Das eine sind so die Early Adopters, die wirklich realisiert haben: Okay, wir wollen irgendwie digital Baustellen steuern. Wir haben irgendwie BIM mehr oder weniger verstanden. Wir wollen vielleicht irgendwie eine Lean-Komponente mit reinbringen, die kommen auf uns tatsächlich zu. Und das sind nicht nur Unternehmen in Deutschland, sondern genauso eben Kunden von uns in Kanada, Neuseeland, Japan oder Dubai, die sagen: “Hey, wir wollen hier Vorreiter werden und wir suchen eine Software und ihr seid eigentlich die einzigen, die wir in dem Bereich gefunden haben.”

00:07:54: Oliver Eischet: Und dann ist der Prozess natürlich relativ simpel, weil wir uns die Daten anschauen, weil wir das in specter reinspielen und dann eben das erste Pilotprojekt starten. Und dann gibt es eben diese anderen Kunden, die jetzt vielleicht nicht dazu zählen, dass sie seit zehn Jahren Modelle erstellen. Auf die gehen wir zu. Die sagen: Hey, wir würden das super gern mit euch testen, das sieht echt cool aus, aber wir haben gar kein 3D-Modell.

00:08:14: Oliver Eischet: Und dann sagen wir: “Frag doch mal bitte deinen Architekten oder Statiker.” Und dann kommen sie meistens doch an ein 3D-Modell und das können wir dann eben nutzen. Heißt im Umkehrschluss aber typischerweise so 2 bis 3 Monate vor Projektbeginn kommen wir eigentlich rein in das Projekt, schauen uns eben auch die Daten an, können auch Feedback geben über die Erfahrungswerte, auch wie man vielleicht nochmal etwas besser modellieren kann und helfen dann eben bei der Vorstrukturierung oder der Arbeitsvorbereitung.

00:08:40: Oliver Eischet: Und dann eben, sobald die Baustelle richtig losgeht.

00:08:43: Wulf: Du sprichst da grad was an, mit wie man eventuell etwas besser modellieren kann. Das leite ich mich zu der Frage: Taugen denn alle so üblichen 3D-Modelle aus Planungssoftwaren? Also ist die Qualität hoch genug, um dann mit eurem Tool weiterarbeiten zu können? Oder gibt es da häufiger einen höheren Aufwand, erst mal nachzuarbeiten? Das Modell sozusagen auf den Stand zu bringen, den ihr braucht, um dann damit weiterarbeiten zu können? 0:09:05] Oliver Eischet: Ich glaube, einer der Hauptherausforderungen, die wir in den letzten dreieinhalb Jahren gelöst haben, war mit sehr schwacher Modellqualität umzugehen. Und mittlerweile sind wir eigentlich da rausgekommen, dass eigentlich im Modell nur noch die Wand wissen muss, dass es eine Wand ist und die Decke das eine Decke ist. Das heißt relativ geringe Anforderungen. Aber auch hier sehen wir ab und zu immer noch mal ein 3D-Modell, das selbst diese sehr niedrigen Qualitätsstandards nicht erfüllt.

00:09:30: Oliver Eischet: Aber jeder Architekt, jeder Statiker, der ich sage mal nicht zum ersten Mal ein 3D-Modell erstellt, der erfüllt unsere Erwartungen oder unsere Qualitätsprüfung, wenn man so möchte. Und damit eignet sich mittlerweile der Großteil der 3D-Modelle direkt für die Baustellensteuerung.

00:09:48: Wulf: Jetzt ist ja das große Buzzword schon seit vielen Jahren in der Baubranche BIM, also Building Information Modeling. Das was du beschreibst, sind ja gar nicht notwendigerweise BIM-Modelle, die ihr verwendet, sondern eben Architektur-, Statikmodelle, ähnliches. Hauptsache sozusagen die Geometrie ist da, aber nicht mit der vollen Aufparametrisierung wie in BIM. Seht ihr euch da gleichwohl irgendwo in dieser Wertschöpfungskette drin? Dockt es an an BIM, das ja Schritt für Schritt, und in Deutschland sehr langsam, aber immer mehr in den Markt kommt?

00:10:20: Oliver Eischet: Super Frage, Was meine große Kritik an BIM immer war oder zum Teil ist, würde ich sagen, das ist ein “Professorenbegriff”, in Anführungszeichen, ist. Das heißt etwas, wo ich jetzt den Marko fragen würde: “Hey, was ist denn für dich, BIM?”, er nicht unbedingt was direkt damit anfangen kann, weil es komplex ist, weil es irgendwie kollaborative Erstellung von 3D-Modellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Bauvorhabens beschreibt, aber niemand so richtig weiß: “Okay, das heißt das jetzt in der Praxis.”

00:10:50: Oliver Eischet: Und BIM war für mich zu oft ein Begriff, mit dem ich sag mal Digitalisierungsleiter und BIM-Fanatiker zu tun hatten, aber wo die Übersetzung gefehlt hat in die Praxis. Und jetzt ist es sehr, sehr spannend, was wir beobachten, weil wir eben oft nur Statikmodelle oder Kalkulationsmodelle haben, wenn wir die auf die Baustelle bringen.

00:11:10: Oliver Eischet: Und jetzt fangen auf einmal dann Bauleiter, Poliere an zu fragen: “Hey, kann ich denn jetzt noch meine TGA sehen? Was ist denn eigentlich mit HLS? Gibt es da auch noch Informationen zu?” Das heißt, wir drehen die Dynamik gerade um, weil oft wurde immer gesagt: Okay, BIM funktioniert nicht, weil die Baustelle es vielleicht nicht annimmt oder es gar nicht in den Betrieb kommt.”

00:11:29: Oliver Eischet: Jetzt ist es so die Baustelle würde gerne mehr haben, aber teilweise haben wir die Modelle gar nicht und das ist glaube ich, eine sehr spannende Dynamik, die wir mit sehr vielen anderen Marktbegleitern ausgelöst haben, weil wir das Komplexe in das Einfache übersetzen. Und das ist auch, glaube ich, die wichtigste Message, die sagen möchte: “3D muss nicht kompliziert sein. Das kann sehr, sehr einfach sein.”

00:11:51: Wulf: Um jetzt noch ein anderes Buzzword mal rein zu schmeißen: Ihr sammelt ja extrem viele Daten in eurem System, wenn das eben zur Baustellensteuerung fortwährend genutzt wird. Zieht ihr da heute schon Erkenntnisse aus ehemaligen Baustellen für zukünftige vielleicht ähnliche, sagen wir mal Geschosswohnungsbau oder so? Das ist ja dann vielleicht vergleichbar. Und wenn ihr das heute höchstwahrscheinlich in Anführungsstrichen “manuell” macht, wird dann zukünftig das Thema KI auch eine Rolle spielen, um so große Datenmengen strukturiert verarbeiten zu können?

00:12:24: Oliver Eischet: Vollkommen richtig. Ich glaube, dass wir wahrscheinlich eine der strukturiertesten und größten Datenbanken über Bauprozesse haben, weil wir seit Tag eins eben 3D-Modelle nutzen zur Datenstrukturierung. Das heißt, wir wissen nicht nur, dass irgendwo die Schalung gestellt worden ist, sondern wir wissen genau, an welchen Wänden. Welche Dimensionen hatten diese Wände? Wie viele Leute haben daran gearbeitet und Co. Das heißt, wir haben einfach einen unheimlich großen Datensatz, der aber ehrlicherweise heute noch viel zu klein ist.

00:12:55: Oliver Eischet: Wenn wir uns anschauen, dass Google, dass OpenAI Millionen bis Milliarden jedes Jahr ausgeben, nur um an strukturierte Daten zu kommen, wie beispielsweise an Reddit. Dann müssen wir ehrlich sagen: Wir sind noch lange nicht da, dass man hier unfassbar weitreichende Erkenntnisse daraus ziehen kann. Nichtsdestotrotz fangen bei uns Erkenntnisse auch schon bei dem ersten Bauvorhaben an, indem wir einfach nur sagen können: “Hey, 20 % deiner Verzögerungen waren der Tatsache geschuldet, dass die Planung nicht fertig war.

00:13:26: Oliver Eischet: 10 % weil wir Schlechtwetter haben und vielleicht 25 %, weil ein Subunternehmer besonders häufig mit einer zu geringen Mannschaftsstärke kam.” Das heißt, der Nutzer kann bei uns Feedback geben, warum Aufgaben verschoben wurden, oder nicht so stattgefunden haben, wie sie sollten und dadurch sammeln wir natürlich schon Projekt-Erkenntnisse, die bei der Planung eines nächsten Projektes auch schon helfen.

00:13:49: Wulf: Abschließend die Frage: Wo wollt ihr mit Specter und eurem Tool hin in den nächsten Jahren? Was steht an konkret?

00:13:57: Oliver Eischet: Wir schauen uns gerade sehr viele internationale Märkte an, weil wir gerade im internationalen Kontext auch einen Bauboom sehen. In Deutschland wird das sicherlich auch wieder kommen. Aber es ist für uns natürlich schön festzustellen, dass wir ein globales Problem lösen und nicht nur ein Deutschland spezifisches Problem. Wir sammeln gerade unfassbar viele Erkenntnisse darüber, was auch die beste Art zu bauen ist, durch diese internationale Erfahrung und die wollen wir natürlich weitergeben.

00:14:21: Oliver Eischet: Das heißt, wir gehen auch so ein Stück weit als Prozessberater mit rein und helfen wirklich Unternehmen, die speziell wenig Erfahrung mit Digitalisierung und vor allem mit BIM haben, einfach mal zu starten und die an die Hand zu nehmen. Das heißt die Erkenntnisse zu teilen. Und dann ist natürlich das mittelfristige Ziel, auf alle Baustellen weltweit zu kommen und hoffentlich den Bauleitern und Polieren speziell einiges an Zeit ersparen zu können und dadurch das Bauen moderner, angenehmer und vor allem auch zeitgerechter zu machen.

00:15:01: Wulf: Marko, wir dürfen ja jetzt heute hier bei dir auf der Baustelle zu Gast sein und ich bin grad reingekommen hier in dein Bauleitungscontainer und draußen wird gerade die Baugrube eures Bauvorhaben ausgehoben. Magst du mal kurz beschreiben: Was baut ihr hier?

00:15:15: ] Marko Esser: Ja, hier wird ein Wohnhaus, ein Mehrfamilienhaus gebaut mit insgesamt 150 Mietwohnungen. Das Ganze ist unterkellert, hat auch eine Tiefgarage. Das heißt, das komplette U2 gibt es. Das ist komplett unterkellert und in den Hausbereichen ist es dann Keller und im Innenhof-Bereich ist es dann eine Tiefgarage. Dann gibt es noch ein U1 und da sind dann zum Innenhof hin schon Mietwohnungen angesiedelt und nach außen hin noch Nutzerkeller und dann geht das ganze dann bis ins vierte Obergeschoss mit Wohnungen.

00:15:55: Wulf: Kannst du verraten, wie hoch die Bausumme ungefähr ist?

00:15:59: Marko Esser: Also für uns, wir machen nur den Rohbau, beläuft sich die Bausumme auf 11 Millionen €. Dazu kommt dann am Ende noch der Schlüsselfertig-Bau. Da ist die Summe um einiges höher, aber die kenne ich auch nicht genau.

00:16:13: Wulf: Das gibt ja eine ganz gute Indikation zu dem, was Olli gesagt hat, also ab welchen Größenordnungen sich so ein System wie specter anbietet, um so eine Baustelle zu planen. Jetzt sitzen wir hier bei dir vor deinem PC und sehen specter vor dir. Ich beschreibe mal kurz für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, was wir sehen. Wir gucken auf den Bildschirm.

00:16:33: Wulf: Wir sehen auf der einen Bildschirmhälfte das 3D-Modell und den Kalender und auf der anderen Bildschirmhälfte praktisch Arbeitspakete, Aufgaben. Also sprich in dem Fall jetzt den Wochenplan, der vorbereitet ist. Dann kann man auch Mengen, Material planen und Ähnliches. Wenn du jetzt mal ein paar Wochen nach vorne schaust und sagst, du beginnst jetzt mit dem Rohbau, wie würdest du dann jetzt hier reingehen?

00:16:58: Wulf: Gehst du dann in ein Stockwerk, ziehst dir das auf und guckst die einzelnen Elemente an oder wie funktioniert das?

00:17:03: Marko Esser: Genau, ich würde mir das 3D-Modell so filtern, dass ich nur noch die Gründung zu sehen bekomme und kann mir dann die einzelnen Fundamente, Bodenplatten, Abschnitte auswählen, also anklicken, die dann hinterlegt werden und so meinen Wochenplan planen. Ich kann… wenn ich ein Bauteil anklicke, wird mir angezeigt, welche Arbeitsschritte zu diesem Bauteil gehören. Das sind die Arbeitsschritte, die auch in unserem Leistungsverzeichnis zu finden sind.

00:17:32: Marko Esser: Das heißt also, jeder kalkulierte Schritt ist auch in einem Bauteil hinterlegt. Das heißt, wenn ich mir zum Beispiel eine Unterfahrt aussuche für das erste Haus, womit ich anfange, dann klicke ich die Unterfahrt an, kann erst mal die Bodenplatte der Unterfahrt mir anklicken und kriege dann schon eine Liste an Arbeitsschritten, die verplant werden können. Das heißt, ich kann also ganz detailliert jeden Arbeitsschritt in meinem Wochenplan einplanen.

00:17:56: Marko Esser: Ich kann aber auch genauso nur sagen: Ich lass alle einzelnen Arbeitsschritte weg und gehe nur hin. Und ich plane die Betonage der Bodenplatte zum Beispiel ein. Und so kann man Schritt für Schritt jeden Teil der Gründung und der Untergeschoss und des ganzen Gebäudes dann in seinen Wochenplan einplanen.

00:18:14: Wulf: Wie hättest du das denn klassischerweise ohne die Software gemacht?

00:18:18: Marko Esser: Ohne die Software hätte ich mir die Pläne raussuchen müssen, hätte mir einen Ablauf stricken müssen, den ich dann per Hand in meine Wochenpläne eingetragen hätte. Dann hätte ich mir mehrere Pläne ausdrucken müssen und hätte mir von Hand jeden Arbeitsschritt überlegen müssen und händisch in den Wochenplan eintragen müssen. Das heißt, ich wäre also auch Gefahr gelaufen, bestimmte Arbeitsschritte eventuell nicht einzuplanen.

00:18:45: Marko Esser: Also das heißt ja, wenn wir jetzt in der Gründung sind, da kommen ja nicht nur Betonarbeiten dazu, dann muss ein Fundamenterder muss ausgelegt werden. Grundleitungen müssen eingeplant werden, die Sauberkeitsschicht muss vorher hergestellt werden, Folie muss ausgelegt werden. Und diese ganzen Arbeitsschritte sind in Specter hinter den einzelnen Bauteilen schon hinterlegt. Die kann ich mir auswählen. Und so habe ich halt auch noch mal eine Übersicht, ob ich wirklich alle Arbeitsschritte eingeplant habe und in welcher Reihenfolge ich sie eingeplant habe.

00:19:15: Wulf: Das heißt aus deiner Sicht, um auch eine Teilantwort auf die Grundfrage dieser Folge zu geben: Das verbessert ganz klar die Qualität deiner Arbeit, weil es dir Dinge vorgibt, die Wahrscheinlichkeit, dass man was vergisst geringer ist, du einen eins zu eins Abgleich zum Leistungsverzeichnis hast.

00:19:34: Marko Esser: Ganz genau. Also für meine Arbeit ist es um einiges einfacher geworden und ich habe halt, wie gesagt, also wenn ich ein Bauteil anklicke, im Prinzip auch nochmal direkt vor mir eine Checkliste, woran ich alles denken muss. Da sind auch Arbeiten hinterlegt, die unter Umständen von einem anderen Nachunternehmer noch gemacht werden müssen. Das heißt, ich muss auch oder sehe auch direkt auf einen Blick, dass ich den unter Umständen noch abrufen muss, dass ich den noch einplanen muss.

00:20:00: Marko Esser: Ich sehe, dass bestimmte Materialien unter Umständen noch abgerufen werden müssen. Und so ist für mich die Wochenplanung oder die mehrwöchige Planung um einiges einfacher geworden als noch vor specter.

00:20:15: Wulf: Wenn du das quantifizieren solltest, wie viel Stunden Arbeit erspart ihr das für diesen Planungsaufwand pro Woche?

00:20:23: Marko Esser: Also das ist schwer zu beziffern, aber es ist schon eine sehr erhebliche Zeiteinsparnis. Durch dieses Drag and Drop System, was man da hat, geht es auch viel schneller. Man hat viel schneller wieder Änderungen vorgenommen, man hat viel schneller noch mal einen ganzen neuen Terminplan gestrickt, wenn's sein muss oder einen Wochenplan. Ja, es ist schon eine sehr große Arbeitserleichterung.

00:20:44: Wulf: Zu welchem Zeitpunkt nutzt du dann jetzt das Tool, um mit euren Nachunternehmern in Kommunikation zu treten? Und wie machst du das dann?

00:20:52: Marko Esser: Ich plane die Wochen voraus und wir treffen uns dann mit unserem Nachunternehmer einmal pro Woche. Das heißt also, wenn wir jetzt loslegen mit den Rohbauarbeiten, dann wird vorgeplant. Wir besprechen das dann mit dem Nachunternehmer, der kann natürlich auch noch mal sagen: “Das, wie du das geplant hast, das schaffe ich etwas schneller. Lass mal bitte zum Beispiel für das Mauerwerk sind fünf Tage eingeplant, das schaffe ich in vier.”

00:21:14: Marko Esser: Dann kann ich denen sofort den Wochenplan anpassen, kann den speichern, kann Ihnen den auch ausdrucken, per an die Hand geben. Ich kann das 3D-Modell passend dazu darstellen und das auch mit ausdrucken und so kann der nach Unternehmer eben sofort sehen und weiß, was Sache ist.

00:21:31: Wulf: Würdest du sagen, diese Gespräche, das ist ja immer eine Schnittstelle, die auch Fehlerträchtig ist, würdest du sagen, die wird erleichtert dadurch, dass man das eben in drei Dimensionen sich anschauen kann und ganz genau drehen, wenden, ins Detail gehen kann, um es uns zu verstehen, als wenn man im Vergleich dazu auf klassische 2D-Pläne gucken würde.

00:21:49: Marko Esser: Ja, definitiv. Also die Schnittstelle vereinfacht das Miteinander auf der Baustelle komplett. Also es ist immer leichter ein 3D-Modell sich anzuschauen, als auf 2D-Plänen sich vorzustellen, was man machen muss. Und es gibt auch komplizierte Schnittstellen, wo Unterzüge in den Decken die Wände durchdringen oder wo seitlich noch ein anderer Unterzug reinkommt. Und wenn der Einschaler das einschalen soll, muss er sich das schon auch im 2D-Plan schon sehr gut vorstellen können.

00:22:16: Marko Esser: Und mit einem 3D-Modell ist es ein Blick und alle wissen: “Was kommt da auf mich zu und wie muss ich es machen und wie sieht es am Ende aus?”

00:22:26: Wulf: Wenn wir jetzt den nächsten Schritt weiterdenken? Wie bringst du dann die Dokumentation des Baufortschritts wieder in das System rein?

00:22:34: Marko Esser: Das funktioniert so, indem ich den Wochenplan rechts mit einer Statusspalte versehen habe. Da kann ich meinen geplanten Wochenplan steuern, indem ich sage eine bestimmte Aufgabe hat begonnen. Dann ist sie gestartet, dann kann ich den Status ändern, dann kann ich die gleiche Aufgabe, wenn sie abgeschlossen ist, dann eben auch auf “abgeschlossen” setzen.

00:22:57: Marko Esser: Oder wenn sich Arbeiten verzögern, aus welchen Gründen auch immer, kann ich eben auch genau die geplanten Arbeiten dann auf “verzögert” setzen. Kann einen Grund angeben und habe so über alles eine Dokumentation und weiß, welcher Stand an welchem Bauteil gerade vorhanden ist.

00:23:14: Wulf: Das heißt aber, du rennst jetzt nicht draußen mit dem Tablet oder dem Telefon rum, sondern du erfasst es klassisch, machst dir Notizen und setzt dich dann an den Rechner, weil es einfach einfacher ist zum Beispiel Eingaben, wenn man einen kleinen Kommentar tippen möchte oder ähnliches, mit einer richtigen Tastatur zu machen.

00:23:31: Marko Esser: .Ja, genau. Also es ist noch so, dass wir draußen… Natürlich auch die Baustelle läuft ja nicht nur im Büro, sondern man muss ja auch schon rausgehen und die Qualität überprüfen und eben auch den Status der einzelnen Arbeiten überprüfen. Da hat man dann, wenn man dann seine Baustellenrunde macht, so nenn ich's mal, da sieht man, wie der Status an den verschiedenen Stellen ist, geht dann ins Büro und kann die entsprechend abhaken.

00:23:55: Wulf: Wie seid ihr denn mit eurem Unternehmen dazu gekommen, so eine Software erst mal auszuprobieren und dann einzuführen?

00:24:01: Marko Esser: Wir haben anfangs, als das mit den 3D-Modellen bei uns also Standard wurde oder wo damit kalkuliert wurde, haben wir überlegt, was man damit machen kann. Wir haben auch verschiedene andere Sachen ausprobiert, dann auch mit Lean, schon relativ früh gearbeitet und andere Software-Anwendungen benutzt, um die Wochenpläne zu machen.

00:24:22: Marko Esser: Am Ende hat sich specter durchgesetzt, weil eben die Verknüpfung zwischen 3D-Modell und der Wochenplanung reibungslos funktioniert und so einfach ist am Ende.

00:24:31: Wulf: Jetzt baut ihr hier mit 150 Mietwohneinheiten, sagtest du, ein ziemlich großes Vorhaben. Ab welcher Größe glaubst du denn aus deiner Erfahrung jetzt, lohnt sich der Einsatz von so einem Tool?

00:24:43: Marko Esser: Ich würde sagen, der Einsatz lohnt sich schon bei kleineren Objekten wie dem jetzt. Wir haben davor schon mit Specter gearbeitet, an einem kleineren Modell. Das waren weniger Wohnungen, zwar die ähnliche Bauweise, aber auch da hat es die Arbeiten um einiges einfacher gemacht und die Planung und die Vorausplanung einfacher und schneller, weil es eben auf das gleiche System basiert. Wenn es ein 3D-Modell für ein Einfamilienhäuschen gibt, wäre es vielleicht ein bisschen übertrieben, aber alles was dann größer wird, macht es einfach einfacher und nicht so fehleranfällig.

00:25:17: Wulf: Jetzt abschließend: Du hast es beschrieben: ihr versteht euch als innovatives Unternehmen, seid es offensichtlich auch, weil ihr so eine Software intensiv nutzt. Was glaubst du denn, was Hemmnisse für andere Unternehmen sind, weil wir das ja in der deutschen Bauwirtschaft in der Breite noch nicht so sehen, dass solche Tools tagtäglich angewendet werden?

00:25:36: Marko Esser: Ja, ich glaube, dass für viele der Schritt dahin noch nicht so weit ist, weil, ich kann bei anderen Unternehmen nicht beurteilen, inwieweit da mit 3D-Modellen kalkuliert oder gearbeitet wird. Ich glaube, dass viele sich scheuen, davor ein 3D-Modell zu erstellen oder erstellen zu können. Wir haben ja extra 3D-Modellierer bei uns im Büro. Die das tagtäglich machen und ich glaube da ist für viele noch so die Grenze, weil eben das 3D-Modell fehlt.

00:26:12: Wulf: Oli, Marko, jetzt noch mal zum Abschluss: Ihr beiden zusammen habt Erfahrungen mit specter, mit 3D-Modellen auf der Baustelle. Wenn ihr jetzt mal in die Zukunft schaut, wann glaubt ihr: 3D-Modelle sind auf jeder Baustelle in Deutschland im Einsatz?

00:26:32: Oliver Eischet: Ich hoffe morgen. Nein, Spaß. Ich glaube, es muss sich einfach noch mehr herumsprechen, was die praktischen Vorteile sind. Und ich bin sehr dankbar, dass wir mit Marko einen super Nutzer haben, der das auch glaube ich, nach außen transportieren kann. Es braucht Authentizität, es braucht Vorbilder. Und einer meiner großen Kritikpunkte ist auch generell, dass wir zu oft Digitalisierungsleiter, BIM-Leiter und Co. auf Bühnen haben.

00:26:58: Oliver Eischet: Aber wir bräuchten eigentlich viel, viel mehr Nutzer, die die wirklich in der Praxis mit 3D-Modellen zu tun haben und auch ehrlich sagen können: Was läuft gut und was so schlecht. Auch wir haben Baustellen. Auch wir haben uns über die letzten drei Jahre entwickelt. Das kann Marko gut beurteilen. Wir waren nicht immer die Software, die wir heute sind und deswegen authentische Beispiele helfen, glaube ich auch andere Bauleiter und Poliere aufzuwecken und wenn wir dann praktisch von der Baustelle aus diese Nachfrage haben nach 3D-Modellen, dann kann es auch sehr schnell zum Standard werden.

00:27:30: Marko Esser: Ich glaube auch, dass es so ist. Ich glaube, dass die Angst und die Scheu vor diesem 3D-Modell noch zu groß ist. Das war bei mir das gleiche. Als damals dieses Thema BIM aufkam, habe ich gar nicht verstanden, was genau passiert und was genau vor sich geht. Und es war für mich immer so ein komplexes Thema und kein fassender Begriff.

00:27:49: Marko Esser: Und ich glaube, dass wenn man die Arbeit jetzt mit Specter und dem 3D-Modell kennenlernt, dass man dann sieht, welche Vorteile das sind, wie einfach es zu bedienen ist und was man eigentlich mit so einem 3D-Modell alles anstellen kann.

00:28:03: Wulf: Super. Ich danke euch beiden ganz herzlich, dass wir heute hier sein durften und für das spannende Gespräch. Bis bald.

00:28:08: Oliver Eischet: Bis bald. Vielen Dank.

00:28:15: Sandra: Wulf, Vielen Dank, dass du uns mit auf die Baustelle genommen hast und uns live Einblicke in die Arbeit mit 3D-Modellen dort gegeben hast. Was ist denn deiner Wahrnehmung nach der größte Vorteil der Zusammenarbeit, wenn man diese mit 3D-Modellen macht?

00:28:28: Wulf: Also ganz klar, ich denke es vereinfacht die Kommunikation, denn ich kommuniziere hier anhand eines visuellen Artefakts. Was bedeutet das? Wenn ich jemandem zum Beispiel eine Planänderung mitteilen möchte: Auf die klassische Art und Weise schreibe ich eine E-Mail an meinen Nachunternehmer und sage: “Schau mal dort und dort hin, in den Plan, den ich dir geschickt habe, einen 2D-Plan.”

00:28:47: Wulf: Und da ist natürlich ein großes Potenzial für Missverständnisse. Dass man an der falschen Stelle guckt, dass der Plan, den man geschickt hat, nicht mehr der aktuelle ist und Ähnliches. Schicke ich ihm stattdessen aber ein Link an genau diese Stelle, zum Beispiel einen Unterzug oder so, der geändert worden ist und er klickt den an und sieht dann eben genau das gleiche 3D-Modell auf seinem Bildschirm, was ich vor mir habe, dann ist sozusagen dieses Missverständnis von vornherein verunmöglicht oder unterbunden und ich habe weniger Schnittstellenprobleme und eben eine viel einfachere Kommunikation.

00:29:17: Sandra: Wenn du dir jetzt den herkömmlichen Prozess im Baumanagement anschaust, sind dir da grundlegende Unterschiede aufgefallen in der Arbeitsweise?

00:29:25: Wulf: Ja, was mir noch aufgefallen ist: Das Instrument und das Arbeiten an Hand des 3D-Modells vereinfacht auch die eigentliche Wochenplanung des Bauleiters sehr deutlich. Denn auch hier sind in der herkömmlichen Arbeitsweise häufig viele Medienbrüche drin. Also zum Beispiel: Ich muss auf den Plan schauen. Ich mache daraus eine Mengenermittlung. Ich schaue dann, dass ich die Materialien auf die Baustelle bekomme und kommuniziere auch das mit Lieferanten, mit Nachunternehmern

00:29:48: Wulf: Und in dem Tool selber, hier war es so, dass man beispielsweise die schon vordefinierten Arbeitspakete aus der Kalkulation per Drag und Drop in die Wochenplanung reinziehen konnte, da auch sehr einfach Veränderungen vornehmen konnte, und das wiederum bedeutet ganz praktisch:

00:30:02: Wulf: Ich habe weniger zu tippen. Ich muss weniger telefonieren, mich weniger abstimmen und habe mehr Zeit, tatsächlich über die Baustelle zu gehen als Bauleiter und mit den Ausführenden zu sprechen und zum Beispiel auch Qualitätskontrollen vorzunehmen.

00:30:14: Sandra: Okay, das waren jetzt viele sehr eingängige Vorteile. Ich frage mich noch, warum sieht man denn dann 3D-Modelle nicht häufiger im Einsatz auf Baustellen?

00:30:22: Wulf: Ja, ich glaube, das wird sich ändern. Denn auch mich hat überrascht, dass sie eigentlich ja schon sehr häufig vorhanden sind, in den Prozessen aber einfach nur noch nicht genutzt werden. Und wenn man den Begriff 3D-Modell so in den Raum stellt, denken viele sofort an BIM und “Oh, das ist aber aufwendig und schwierig.” Darum geht es aber ja eigentlich gar nicht, weil hier sind eben nicht voll auf parametrisierte 3D-BIM-Modelle notwendig, sondern man nutzt Modelle, die eben eh entstehen, zum Beispiel in der Tragwerksplanung und dann aber in der Schublade verschwinden nach diesem Planungsschritt.

00:30:51: Wulf: Und je mehr Leute mitbekommen, dass diese Modelle eben schon da sind und dass sie Nutzen entfalten können auf der Baustelle, desto mehr werden wir sie auch auf Baustellen sehen.

00:30:59: Sandra: Ja, vielen Dank für die zusammenfassenden Worte. Mich würde noch interessieren, was unsere Zuhörer und Zuhörerinnen dazu denken. Seht ihr auch diese Vorteile im Einsatz von 3D-Modellen auf Baustellen? Schreibt es uns doch in die Kommentare auf den Podcast-Plattformen, folgt uns und hört auch beim nächsten Mal wieder rein. Gerne könnt ihr uns auch eine Email schreiben an unsere Adresse podcast@z-lab.com

00:31:19: Sandra: Vielen Dank Wulf, dass du uns mitgenommen hast bei diesen Interviews und vielen Dank natürlich auch an unsere Gäste. Bis zum nächsten Mal.

00:31:26: Wulf: Tschüss! Bis zum nächsten Mal.

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